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 Welterbetitel für das „Karolingische Westwerk und die Civitas Corvey“

„Das Westwerk von Corvey in Höxter an der Weser ist eines der wenigen in den wesentlichen Teilen erhaltenen karolingischen Bauwerke und darüber hinaus das einzige erhaltene Zeugnis des Bautyps Westwerk aus dieser Zeit“,  begründete das UNESCO-Komitee in der Hauptstadt Doha  seine Entscheidung. Es vereine Innovation mit dem Rückgriff auf antike Vorbilder auf hohem Niveau und habe als Bautypus die abendländische Architektur bis zum Ende der Romanik ganz wesentlich mit geprägt so das internationale Gremium.


Die im Original erhaltene gewölbte Halle mit Säulen und Pfeilern im Erdgeschoss sowie der dreiseitig von Emporen umgebene Hauptraum im Obergeschoss reihten Corvey unter die prägnantesten Beispiele der „karolingischen Renaissance“ ein. Das gelte in besonderem Maße auch für die an den noch vorhandenen Elementen nachvollziehbare, ursprüngliche künstlerische Ausstattung des Erd- und insbesondere des ersten Obergeschosses mit lebensgroßen Stuckfiguren und mythologischen Friesen, die das einzig bekannte Beispiel von Wandmalereien christlich umgedeuteter antiker Mythologie in karolingischer Zeit darstellten.
„Bau und Ausstattung verweisen mit besonderer Eindringlichkeit auf die für die abendländische Geschichte grundlegend gewordene Ideenwelt der Karolingerzeit“, erklärten die Experten der UNESCO. Ebenso wie durch die historische Überlieferung sei Corvey durch die erhaltene Baugestalt und die archäologischen Zeugnisse mit kulturellen Zentren in Europa, auch über das einstige Reich der Karolinger hinaus, verbunden.


Durch den besonderen Titel ist Corvey nun die 39. Welterbe-Stätte in Deutschland und die erste im westfälischen Landesteil von Nordrhein-Westfalen. Zu diesen von der UNESCO ausgewählten Orten zählen in Deutschland bislang unter anderen die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin, die Altstädte von Stralsund und Wismar, die karolingische Königshalle in Lorsch, die Klosteranlage Maulbronn oder die Wieskirche im Pfaffenwinkel. Auf der internationalen Bühne kann Corvey nun in einem Atemzug mit dem Pariser Eiffelturm, der Chinesischen Mauer oder den Pyramiden von Gizeh genannt werden.  Nominiert waren im Jahr 2014,  36 Kultur- und Naturerbestätten in der ganzen Welt. In die aktuelle Welterbe-Liste aufgenommen wurden unter anderem das Fabrikgebäude Van Nelle im niederländischen Rotterdam, die Seiden-Fabrik in Tomioka in Japan sowie  die Zitadelle von Arbil im Irak.


Der Antrag wurde von den beiden Eigentümern (Herzogliches Haus von Ratibor und Corvey, Kirchengemeinde St.Stephanus und St. Vitus), dem Land Nordrhein-Westfalen, dem Kulturkreis Höxter-Corvey sowie Vertretern der Stadt und des Kreises Höxter und Wissenschaftlern der Ämter für Denkmalpflege und Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe erarbeitet. Neben dem Antrag selbst besteht das Nominierungsdossier aus einem Managementplan, einem Bildband und einem Vortragsband, der die wissenschaftlichen Vorträge zweier internationaler Symposien zum außergewöhnlich universellen Wert von Corvey enthält.


Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey, Hausherr von Schloss Corvey
Die Gesamtanlage der ehemaligen Reichsabtei und des heutigen Schlosses Corvey  zählt zu den Perlen des Weserberglandes und zu den wenigen Schlössern, die sich noch in einem reinen Familienbesitz befinden. Heute führt  Viktor als 5. Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey  die Geschicke des familiären Unternehmens mit seinen Gebäuden und Betrieben und ermöglicht sein Fortbestehen bis weit ins 21. Jahrhundert hinein.


Aufgewachsen ist Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey in Schloss Grafenegg in Österreich, einer von vier Stammsitzen der Familie. Schloss Grafenegg liegt rund zehn Kilometer östlich von Krems, umgeben von einem 30 ha großen Schlosspark und ist seit 30 Jahren im Besitz der Familie Metternich-Sándor. Nach dem 2. Weltkrieg und der russischen Besatzungszeit ließ Franz Albrecht Metternich-Sándor, Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey (Vater von Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey - * 23. Oktober 1920 -  † 25. Juni 2009), das Anwesen mit Unterstützung von Bund und Land vollständig renovieren und öffnete damit das Schloss auch für die breite Öffentlichkeit. Seit 1956 wird in Grafenegg der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Metternich-Sándor eigenständig bewirtschaftet und hat sich im Laufe der Jahre zu einem der innovativ- denkenden und zukunftsweisenden Betriebe Österreichs entwickelt. Zum landwirtschaftlichen Betrieb gehört  eine eigene Weinproduktion, die den Riesling vom Kremser Pfaffenberg herstellt. Wie in Corvey  ist auch auf Schloss Grafenegg die Orchester- und Musikkultur alljährlich präsent. So lädt  u.a. das Grafenegg Festival alljährlich seit dem Jahre 2007 jährlich zu einem Composer in Residence ein.


Auf diesem Besitz verbrachte Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey seine Kindheit und Jugend. In Wien studierte er Betriebswirtschaft und arbeitete fünf Jahre als Unternehmensberater. Österreich ist auch das Land seiner großen Liebe, hier lernte er seine Frau kennen und schätzen, Alexandra von Wohlgemut, eine attraktive Frau mit viel Charme und Herzenswärme, die er im Jahre 1998 heiratete.


Bild Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey und seine Gattin Alexandra Herzogin von Ratibor und Fürstin von Corvey Bild:© dieaktuellekamera.de


Der Familiennachwuchs ließ nicht lange auf sich warten und so sind heute zwei Töchter und zwei Söhne der ganze Stolz der Familie. Selbstverständlich ist die Zeit in Österreich prägend gewesen für diesen Menschen, der mit leichtem Akzent und einem gewissen „Wiener Charme" seine Wurzeln nicht verleugnen kann.


Bild: Familienglück - Bild aus dem Jahre 2006: © dieaktuellekamera.de

Die Verantwortung für die Wahl seines heutigen Wohnsitzes trug vor allem sein Vater, Franz-Albrecht Metternich-Sándor, Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey (* 23. Oktober 1920 -  † 25. Juni 2009). Denn alle fünf Söhne erhielten noch zu seinen Lebzeiten ein sogenanntes „Paket",  geschnürt für ihre Zukunft, eines davon war Corvey. Mit großem Stolz nahm Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey diese Aufgabe an und lebt seither auf diesem Schloss. Die Entscheidung seines Vaters war mehr als richtig. Denn wie er selbst berichtet, besteht schon seit Jahren ein sehr enger Bezug zu Corvey. Mit diesem Ort verbindet Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey die schönsten Erlebnisse seiner Kindheit. Gemeinsam  mit seinen Brüdern verbrachte er hier die Sommerferien. Noch heute schwärmt er von der Freiheit, den vielen Tieren, den  Stallungen und Scheunen zwischen der regen Landwirtschaft, „man konnte toben und spielen, es war einfach herrlich". Umso größer war auch die Freude, als sein Vater ihm das Angebot machte, Corvey zu übernehmen. Er ist heute nicht nur stolz hier zu leben, vor allem macht ihn der Gedanke  glücklich, dass seine Kinder in dieser herrlichen Umgebung aufwachsen können.


Corvey nicht nur Weltkulturerbe, sondern auch landwirtschaftlichen Vorzeigebetrieb
Ein großes wirtschaftliches Standbein zum Erhalt des Schlosses und für den Lebensunterhalt seiner Familie sind etwa 4.500 Hektar Land- und Forstwirtschaft sowie von Corvey geführte Ländereien in Sachsen-Anhalt und Waldgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Das Schloss, auf dem er aufgewachsen ist, kann man ohne Übertreibung als landwirtschaftlichen Vorzeigebetrieb bezeichnen. Engagiert in umweltbewussten landwirtschaftlichen Projekten und  in einer zeitgemäßen Forstwirtschaft. Es steht außer Frage, dass er heute diese Erfahrungen nutzen kann und die gleichen Qualitätsansprüche an seinen Betrieb stellt. Den landwirtschaftlichen Betrieb  in Corvey bezeichnet er selbst als traditionellen Ackerbaubetrieb. Im Forstbetrieb besitzen Gehölze wie Buche, Fichte und Eiche einen festen Bestand.


Eine große Hilfe ist die Familie, ein starker Verbund, in dem intensiver Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung selbstverständlich sind. Aber auch außerhalb des Familienverbandes ist diese Einstellung unter den landwirtschaftlichen Großbetrieben ein fester Bestandteil. Nur so kann man heute überleben. Neuheiten werden ausprobiert und weitergegeben, durch diese Kooperation kann man Fehler vermeiden und von den anderen Betrieben lernen.

Besonderheiten zur Landesgartenschau in Höxter 2023

Der Remtergarten im Schatten des doppeltürmigen Westwerks ist ein Paradies für Gartenliebhaber und bietet Genuss für alle Sinne. Im Schutz hoher Klostermauern am Welterbe wachsen schöne Rosen, seltene  Stauden, duftende  Sträucher und exotische Gehölze. Im Küchengarten gedeihen Gemüse aus alter und neuer Zeit und im Apothekergarten heilsame Kräuter und Arzneipflanzen.